Die Mietpreise in den Städten explodieren. Ein Stuttgarter Rentnerpaar soll für seine 60 m²-Wohnung, in der es seit 50 Jahren lebt, statt 431 Euro nun 1.137 Euro Miete zahlen. Leisten können sich die beiden Rentner die Wohnung dann nicht mehr.
Einfach schlucken wollen sie die Mieterhöhung jedoch auch nicht. Das Stuttgarter Rentnerpaar ist kein Einzelfall. Viele Mieterinnen und Mieter müssen schon die Hälfte ihrer Einkommen für Wohnen ausgeben. Das kann nicht gut gehen, weiß Barbara Steenbergen. Sie vertritt gegenüber der EU die Interessen deutscher Mieter und trifft in Berlin auf Menschen, die nicht wissen, wem ihre Wohnung oder ihr Haus gehört. Denn global agierende Finanzunternehmen haben den deutschen Wohnungsmarkt längst als Goldgrube entdeckt und treiben die Preise nach oben.
Rund eine Million Wohnungen in Deutschland befinden sich unter der direkten Kontrolle von finanzmarktorientierten Fondsgesellschaften und Börsenkonzernen. Dabei gibt es Gebäudekomplexe, wie etwa in Freiburg-Landwasser, die in den vergangenen Jahrzehnten viele Male den Besitzer gewechselt haben. Jeder Weiterverkauf bringt Geld. Schließlich muss das Investment global konkurrenzfähig sein. Dazu optimieren die Firmen ständig ihre Wohnungsbewirtschaftung. Für Mieter sind die Folgen oft fatal: Ihnen drohen drastische Mieterhöhungen aufgrund von Modernisierungsmaßnahmen oder Umwandlung in Eigentumswohnungen.
Der Film "Wohnen. Mieten. Abzocken." erzählt die Geschichte vom großen Geschäft mit Immobilien und fragt: Wie konnte es soweit kommen? Was läuft schief auf dem deutschen Wohnungsmarkt? Warum schaffen es beispielsweise Städte wie Wien, auch heute noch günstige Mietwohnungen vorzuhalten? Und gibt es einen Weg aus der Mietpreisspirale?
Was Deutschland bewegt - "Wohnen. Mieten. Abzocken." - Montag, 7. Oktober 2019, 20:15 bis 21 Uhr im Ersten. Den Trailer zur Doku zeigen wir euch hier: