Malcolm & Marie: Filmkritik

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Kurz vor dem Release von Netflix‘ neustem Original „Malcolm & Marie“ sieht es für den Film bei diversen Kritikerspiegeln schlecht aus. Ist „Malcolm & Marie“ wirklich ein schlechter Film oder sind die Rezensionen des Film etwa zu kritisch?

Wann immer ein neuer Film in den Kinos oder bei Streamingdiensten an den Start geht, reißen sich Kritiker darum, den Film schnellstmöglich ansehen zu dürfen. Ähnliches gilt auch für Sam Levinsons neustes Werk „Malcolm & Marie“. Der Film rund um ein streitendes Paar in Hochglanz schwarz-weiß Optik ließ Cineasten- und Kritikerherzen schon beim ersten Trailer höherschlagen. Während sich der Film nun jedoch auch als Kritik an Filmrezensionen entpuppt, fühlen sich einige Kritiker sichtlich angegriffen.

Doch beginnen wir am Anfang: Mit „Malcolm & Marie“ bekommen wir einen Abend lang den Einblick in das Leben von den titelgebenden Protagonisten. Als beide nach der vielversprechenden Premiere von Malcomls Film nach Hause kommen, scheint die Stimmung schnell zu kippen. Wegen Vorkommnissen während des Abends kommt es zum Streit der beiden. Schnell verschiebt sich das Augenmerk von Malcolms Film auf die emotionalen Probleme der Beziehung.

Danke?

Hinter „Malcolm & Marie“ steckt Regisseur und Autor Sam Levinson, der bereits die gefeierte HBO-Serie „Euphoria“ inszenierte. Er konnte für sein Werk die zwei Schauspieler John David Washington („Tenet“) und Zendaya („Spider-Man: Homecoming“) gewinnen. Zendaya spielt darin eine ehemalige Drogenabhängige, die sich mühevoll hochkämpfte und an der Seite ihres Freundes und Filmemachers Malcolm steht. Ihre Hintergrundgeschichte nutzte der Regisseur mitunter als große Inspiration für seinen neusten Film, der nahezu ihre Lebensgeschichte erzählt. Nur dankte er auf der Premiere so ziemlich jedem außer seiner Partnerin, was zur Entfachung eines fundamentalen Streits führen sollte.

Diese Geschichte wird uns in einem cineastisch anmutenden Schwarz-weiß dargeboten. Ähnlich wie etwa zuletzt durch „Mank“ oder „Roma“ spricht Netflix damit gezielt schon eine anspruchsvollere Zielgruppe an. Auch wenn es selbstredend nicht ausreicht, einen Film allein in monochrom zu halten, so macht man auch abseits der Optik vieles richtig.

Manische Achterbahnfahrt

Eine Stunde und 45 Minuten fahren wir in diesem Film eine Achterbahn an manischen Gefühlsausbrüchen. Die zwei Hauptdarsteller (welche übrigens die einzigen Darsteller des Filmes sind) schaffen es, einen trotz der minimalistisch gehaltenen Kammerspiel-Optik in den Bann zu ziehen. Zwischen emotionalen Annäherungen bis hin zu exzentrischen Gefühlsausbrüchen deckt der Film das gesamte Spektrum von Streitigkeiten ab. Der Zuschauer wird zum stummen Beobachter, der die teils schwer anzusehenden Situationen miterleben muss.

Doch die kritischen Stimmen beziehen sich selten auf die Streitsituation, sondern auf einen Monolog. Die Premiere war für Malcolm ein voller Erfolg. Sehnsüchtig wartet er also darauf, was er wohl für Rezensionen für seinen Film bekommen würde. Als dann inmitten der Nacht eine Kritik der LA Times vorliegt, beginnt er eine Diskussion über die Falschheit von Filmkritiken. In Rage lässt er sich über falsche Interpretationen aus und dass ein Film, nur weil er von einem Schwarzen komme, dadurch nicht politisch sein müsse.

Authentizität

In den Fokus stellt er das Wörtchen der „Authentizität“, welches Filmkritiker ihm zufolge im Überfluss verwendeten, um scheinkluge Zusammenhänge aufzubauen. Bei den vermeintlich Filmliebenden stieß diese Kritik häufig auf Unmut und wurde nicht selten als Angriff auf die eigene Person gewertet.

Statt sich jedoch argumentativ mit dem Film und dessen Problemen auseinanderzusetzen, versucht man sich wie ein bockiges Kind abzuwenden und straft den Film durch schlechte Bewertungen ab. Durchaus ließe sich diskutieren, wie denn ein ganz unpolitischer Film aussähe. Schließlich transportiert jeder Filmemacher durch sein Werk die eigenen Werte und das ganz unabhängig von der Herkunft. Doch anstatt sich ehrlich mit den angesprochenen Punkten zu beschäftigen, verstecken die Kritisierenden ihre Agenda und sezieren die wohl besten Punkte des Filmes.

Fazit

Denn unterm Strich liefert „Malcolm & Marie“ ein äußerst sehenswertes Gesamtpaket ab, welches zeigt, dass man auch in Zeiten der Pandemie einen starken Film umsetzen kann. Während weltweit viele Kinosäle ihre Tore wohl für immer schließen mussten, wandeln sich Streamingdienste von Mainstream-Plattformen zu einem Fundament für eine breitere Filmwelt als je zuvor. Mit „Malcolm & Marie“ schlägt Sam Levinson in eine ähnliche Kerbe wie der Netflix-Film „Marriage Story“ mit Scarlett Johansson und Adam Driver. Nur schafft er es, die Thematik ohne die Einführung diverser Nebencharaktere und anderer Schauplätze auf den Bildschirm zu bannen.

"Malcolm & Marie" ist ab dem 05. Februar 2021 auf Netflix aufrufbar. Hier könnt Ihr euch den Film direkt ansehen.

Malcolm & Marie

Mit Zendaya und John David Washington
Film Drama

Als Malcom und seine Freundin Marie nach Hause kommen, läuft nichts so wie geplant. Der Filmemacher wartet gespannt auf die ersten Kritiken nach der soeben absolvierten Premiere. Während die beiden gespannt warten, nimmt der Abend einen unerwarteten Verlauf und stellt die Beziehung der beiden auf eine überraschende Probe.

Gesprächswert90%

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