The Witcher: Der "Game Of Thrones"-Fluch wartet auf die Netflix-Serie

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Die Fantasy-Serie "The Witcher" um den Hexer Geralt von Riva steht noch am Anfang ihrer Geschichte. Doch schon jetzt gibt es Anzeichen, dass der Netflix-Saga das gleiche Schicksal zuteil wird, wie einst dem großen Vorbild "Game Of Thrones". Warum das so ist, besprechen wir hier.

Die Romanvorlage "Das Lied von Eis und Feuer" von Autor George R. R. Martin wurde umfänglich verarbeitet in der HBO-Erfolgsserie "Game Of Thrones". Schon vor dem Abschluss mit der achten Staffel und dem ins Klo gefallenen Serienfinale war klar, dass es mehrere Ableger geben soll, die weitere Geschichten aus dem GoT-Universum erzählen sollen. Und das, obwohl die Buchreihe von George R. R. Martin noch nicht einmal abgeschlossen ist.

Bei der "Geralt-Saga" des polnischen Buchautors Andrzej Sapkowski gestaltet sich die Situation schon jetzt schwieriger. Seine Geschichte wurde bereits durch mehrere erfolgreiche Videogames adaptiert und erzeugte beim Autoren ein großes Missfallen. Sapkowski beschwerte sich mehrmals über die Umsetzung und die im Vorfeld abgeschlossenen Verträge. Auch mit der ersten Staffel der Netflix-Serie ist er nicht wirklich glücklich. Dabei kam die Verkörperung des Hexers Geralt von Riva durch Henry Cavill ("Justice League", "Mission: Impossible - Fallout") ziemlich gut an.

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Während die erste GoT-Staffel noch relativ nah an Martins Handlung dran war, sank der Einfluss anschließend zunehmen und die Drehbuchautoren übernahmen das Storytelling. Das spätestens ab Staffel 6 dabei keine Meisterwerke mehr herauskamen, ist den Fans der Serie leidlich bekannt. Das enttäuschende Ende mit den Stars Emilia Clarke ("Terminator - Genisys", "Solo: A Star Wars Story") und Kit Harington ("The Eternals", "Der Siebte Sohn") im Fokus von "Game Of Thrones" wurde sogar vom Buchautor selbst nur wohlwollend beschrieben als "Ein Ende", und nicht "Das Ende". Außerdem kündigte Martin an, dass seine Saga ein anderes Finale bekommen wird. Abgrund der engeren Zusammenarbeit mit HBO dürfte sich Martin jedoch bewusst zurückhalten mit starker Kritik. Bei Sapkowski ist das anders.

Die Verantwortlichen hinter der Fantasy-Serie "The Witcher" können ebenfalls auf die umfangreiche Material-Sammlung von Andrzej Sapkowski zurückgreifen, der nach wie vor aktiv an seinem Hexer-Universum schreibt. Doch auch dort nehmen die Abweichungen zwischen Buchvorlage und Serie-Adaption zu, und das schon zum Start der Serie, mit der zweiten Staffel zunehmend.

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Außerdem verliert sich das im Vorfeld als "Game of Thrones"-Killer betitelte Projekt schnell darin, sich mit der HBO-Serie zu messen. Vergleiche gehen dann jedoch oft zu Gunsten der mit einem Rekord-Budget gesegneten Westeros-Welt aus. Es geht um ausdrucksstarke Figuren, die eine wirklich spannende Geschichte erzählen könnten, wären sie nicht ständig im Bett oder mit Nebensächlichkeiten beschäftigt. Das Problem haben so manche Serien, und "The Witcher" bildet da keine Ausnahme.

Mit dem Fortschreiten der Geschichte und der weiteren Abspaltung von der Romanvorlage wirkt es nun so, als könne der "Game Of Thrones"-Fluch weitaus früher zuschlagen. Denn auf die Mitarbeit von Andrzej Sapkowski am Set kann nicht gesetzt werden. Auch bei ihm ist zu befürchten, dass seine zukünftigen Bücher nicht der schneller voranschreitenden Serien-Adaption folgen werden, sondern wir es dann ebenfalls mit zwei Enden zu tun bekommen dürften. Wenn jedoch die Drehbuchautoren andere Wege gehen, endet das vermutlich wieder in Orgien, Gewalt und einem ausschweifenden Figurensterben à la GoT, von dem "The Witcher" bei Netflix nicht mehr weit entfernt ist.

Um den Fluch abzuwehren, sollten sich die Macher lieber wieder auf die Buchvorlage konzentrieren und die Geschichte Sapkowskis nacherzählen, wie er es gutheißen würde. Inzwischen gab es sogar Nachverhandlungen zwischen dem Spiele-Entwickler hinter den Hexer-Spielen und dem Autor, damit der Games-Entwicklung die wichtige Story-Kompetenz nicht weiter abhanden kommt.

Dass der finanzielle Erfolg nicht immer auch mit einer tollen Story einher gehen muss, zeigte "Game of Thrones" eindrucksvoll. Die Kritiken im Nachgang zeigten aber die Abwärtsspirale, aus der sich "The Witcher" hoffentlich früh genug befreien kann.

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