13 Semester

FSK 0 101 Minuten
Im Kino: 13 Semester ist am 07.01.2010 gestartet
Heimkino: 13 Semester ist seit dem 08.05.2010 als Blu-ray und DVD verfügbar

Die Story zu "13 Semester"

Hauptsache nicht die Gaststätte der Eltern übernehmen. Da ist es Momo (Max Riemelt) schon gleich egal, wohin die Reise geht. Hauptsache weg aus Brandenburg. Selbst wenn dieses weg schon nach fünf Kilometern mit einem kaputten Getriebe endet. Im dritten Gang aber voller Optimismus flieht Momo mit seinem Freund Dirk (Robert Gwisdek) und glatten 11 Punkten ohne Aufwand im Matheleistungskurs aus der heimatlichen Enge an die TU in Darmstadt, um Wirtschaftsmathematik zu studieren. Doch damit fangen die Probleme gleich an. Schon die Wohnungssuche erweist sich als Hürdenlauf in Hausschuhen, Momo muss Katzenhaare, arrogante Mitbewohner und faule Ausreden über sich ergehen lassen, bis er Bernd trifft, der ihm zeigt, wie man durch- und bei Frauen ankommt. Während Dirk und seine neuen Freunde auf der Überholspur Gas geben und in Vorlesungen, Hausarbeiten und Tutorien die Außenwelt vergessen, lernt Momo mit Bernd das Leben von einer anderen Seite kennen. Als er nach einem ungeplanten Skiurlaub zum wiederholten Mal unvorbereitet bei einem Treffen der Lerngruppe hereinschneit, schmeißen ihn die anderen fünf Wochen vor dem Vordiplom schlicht raus. Und wenn er deren Tempo schon nicht halten kann, sucht er sich gleich sein eigenes. Der frühe Vogel kann ihn mal. Zwischen Minijobs, wilden Partys am Baggersee, seiner Traumfrau Kerstin (Claudia Eisinger) und einem sorglosen Leben jenseits der Formeln und Ableitungen genießt Momo das Studium in vollen Zügen. Das Vordiplom ist Dank der Hilfe seines neuen Freundes Aswin (Amit Shah) geschafft, der nicht nur ein Mathegenie zu sein scheint, sondern auch noch in wenigen Semestern und mit hessischem Touch fließend Deutsch gelernt hat. Der erste Erfolg bedeutet für Momo eine Auszeit in Australien. Streng nach der Devise - das Leben ist das, was man daraus macht, verwandelt Momo Erfahrungen in Geschichten und die Geschichten in eine neue Chance. Und wird tatsächlich zum Diplom zugelassen. Doch in den Oberseminaren merkt er schnell, dass ein Abschluss ohne Aufwand an der Uni nicht zu haben ist. Stück für Stück bricht Momos heile Gegenwelt auseinander. Und der Versuch ohne Mathematik in die Wirtschaft einzusteigen, erweist sich als absolutes Desaster. Bis er merkt, dass er fünf Jahre im permanenten Stau gestanden hat und nicht nur den Mangel an Perspektive, sondern auch den Moment unerträglich findet. Nach einer durchzechten Nacht auf dem Frankfurter Hauptbahnhof findet Momo schließlich doch noch seinen Weg. Und der führt ihn wieder zurück zu seinem alten Freund Dirk, der seinerseits eine Lektion fürs Leben lernen musste, und zu der Erkenntnis, was im Leben wirklich zählt.

Trailer zu "13 Semester"

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Hintergrund

Seit 15 Jahren besteht die Produktionsfirma Claussen+Wöbke+Putz. Von Anfang an haben sie sich darauf spezialisiert, Kinodebüts zu produzieren. Caroline Links JENSEITS DER STILLE beispielsweise, Hans Christian Schmids NACH 5 IM URWALD oder zuletzt Maggie Perens STELLUNGSWECHSEL. „Die Arbeit an Kinodebüts tut unserer Firma gut, sie inspiriert uns, konfrontiert uns immer wieder mit Neuem und bildet daher eine Konstante innerhalb der vielfältigen Produktionen“, so Claussen. Auf der Suche nach vielversprechenden Nachwuchstalenten beobachten die Produzenten die verschiedenen Filmhochschulen, sichten Übungs- und Abschlussfilme und integrieren junge Mitarbeiter in ihre Drehteams. 13 SEMESTER wurde als Projekt über vier Jahre entwickelt. Oliver Ziegenbalg hatte ursprünglich einen Roman über seine eigene Studienzeit schreiben wollen. „Mit diesem Romanentwurf ist Frieder Wittich zu uns gekommen“, sagt Claussen, „und wir haben das Potential sofort gespürt“. Das studentische Publikum ist dem Kino sehr nahe und dieses Buch hatte das Potential komödiantisch zu unterhalten, zur Identifikation einzuladen und doch der wichtigen Zeit zwischen Jugend und Erwachsenenleben allgemeingültig, emotional und auch im richtigen Moment ernsthaft gerecht zu werden. Filme über das Studentenleben sind eher selten. Aber für Frieder Wittich lag das Thema aufgrund der eigenen Studentengeschichte auf der Hand: „Ich war gerade dabei, mein Studium an der Filmhochschule zu beenden und auf der Suche nach einem geeigneten Stoff für meinen Debütfilm, als mein Mitautor Oliver Ziegenbalg und ich auf die Idee kamen, etwas über das Studieren zu machen. Spontan fielen uns alle möglichen Themen ein, die so ein Film behandeln könnte: Der Aufbruch in eine fremde Stadt, die anfängliche Unsicherheit, Studentenpartys, neue Freundschaften, unerreichbare Kommilitoninnen, Vordiplomsstress, Sinnkrisen, die Fragen wer ich bin, was ich eigentlich vom Leben will und wieso ich mir jedes Mal wegen 30 Cent Unterschied die ungenießbare TIP-Pizza kaufe, wenn ich dann abends 10 Euro für Bier ausgebe. All das hatte ich gerade hinter mir, bzw. war zum Teil noch mitten drin.“ Damit war das Genre klar. Leicht, mit humoristischem Ton, aber nicht ohne emotionale Fallstricke: „Der Film sollte vom Erwachsenwerden handeln“, sagt Frieder Wittich, „von erfüllten und unerfüllten Träumen, von Liebe und Freundschaft, aber bei aller Ernsthaftigkeit immer unterhaltsam und humorvoll bleiben.“ Komödien wie L’AUBERGE ESPAGNOLE oder SIDEWAYS, die auf intelligente Art Entwicklungsgeschichten leicht und amüsant erzählen, sollten dabei Vorbildcharakter haben. Das Besondere an 13 SEMESTER ist die erzählte Zeit von 6,5 Jahren. Durch das elliptische Erzählen kommt es unweigerlich zu großen Zeitsprüngen in der Entwicklung der Charaktere, mit denen die Filmemacher ihr Publikum unterhaltsam überraschen. Aus diesen Zeitsprüngen resultiert auch das komische Potential des Films, die Überraschungseffekte und die auch visuell eigenwillige Erzählstruktur. So können die Filmemacher Archetypen präsentieren und doch individuelle Charaktere schaffen, die für jede Form der Identifikation offen sind. Frieder Wittich und Oliver Ziegenbalg haben lange über das Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit nachgedacht: „Als wir uns über den Zeitrahmen von 13 SEMESTER Gedanken gemacht hatten, standen alle möglichen Alternativen im Raum. Erzählt man die letzte Nacht des Studiums? Das letzte Semester? Oder nur das Erste? Jede dieser Alternativen hätte immer nur einen Ausschnitt gezeigt. Darum haben wir uns entschlossen, ein komplettes Studium zu zeigen. Vom ersten bis zum letzten Tag. Darin liegt für uns das Besondere an 13 SEMESTER. Wir erleben mit Momo und den anderen Charakteren ihre komplette Entwicklung über sechseinhalb Jahre und können uns genauso wie sie am Ende des Films an die Anfänge zurück erinnern.“ Diese sechseinhalb Jahre aber laufen in der Erinnerung ab, also in jenen 5 Minuten, die Momo noch bleiben, bis er sich der letzten Prüfung stellen muss. Eine bitterernste Situation, die aber gleichzeitig über ein großes komödiantisches Potential verfügt. Für Frieder Wittich ist der Humor ein unverhandelbarer Bestandteil des Films: „Ganz wichtig für mich ist, dass der Humor aus den Figuren und den Situationen heraus entsteht. Er darf dabei nie platt wirken oder in plumpen Slapstick abrutschen. Ausschlaggebend ist dabei die Erfahrung, die ich bei meinen Kurzfilmen und Werbespots wie z.B. „Opus“ oder den McDonalds Spots „Keine Gegenfrage“ gemacht habe. Wenn die Zuschauer die Figuren lieben, dann sind die Blicke und Gesten zwischen den Charakteren am Ende am witzigsten. Der Großteil des Films wird durch Momos Erinnerung gefiltert. Dadurch bietet es sich an, mit diesen Erinnerungen spielerisch und komödiantisch umzugehen. Mal erinnert sich Momo falsch, mal beschönigt er eine Situation oder driftet in Wunsch- beziehungsweise Horrorvorstellungen ab. Wichtig ist auch der Ort der Geschichte. Neben der Uni ist Bernds und Momos WG ein zentraler Ort. Dort werden die Veränderungen deutlich, die beide durchmachen. Anfangs stehen dort nur Möbel, die sie von zu Hause mitgebracht haben, doch je länger sie in ihrer WG wohnen, umso mehr verändert sich alles. Neue Möbel kommen hinzu, alte fliegen raus. Partys hinterlassen bleibende Spuren. Ein kaputtes Fahrrad wird in den Flur gestellt und bleibt dort über Jahre unrepariert stehen. Mal ist das Wohnzimmer Tanzfläche, mal Aufbewahrungslager für Seifenkisten, mal Gästezimmer für einen philippinischen Mönch. Und von Anfang an ist die Türklingel verhakt, ohne dass jemand auf die Idee käme, sie endlich einmal zu reparieren. 13 SEMESTER wird komödiantisch erzählt, soll aber, so Frieder Wittich, „immer realistisch bleiben, damit die Studenten sich mit unserer Handlung identifizieren können. Ganz nach dem Motto: ‚Hab ich auch erlebt, zum Glück kam´s bei mir nicht ganz so dicke‘. Aus diesem Grund möchte ich die Schauspieler so authentisch wie möglich inszenieren.“ Mit Max Riemelt, der zuletzt in DIE WELLE zu sehen war, und Alexander Fehling, bekannt aus AM ENDE KOMMEN TOURISTEN, sowie dem mit dem Hamburger Nachwuchsdarstellerpreis gekürten Robert Gwisdek und dem aus der jungen britischen Theaterszene stammenden Amit Shah verfügt 13 SEMESTER über vier außerordentlich talentierte junge Helden. Das Ensemble um sie herum besteht aus vielen frischen Gesichtern aus der Riege der Anfang Zwanzigjährigen. Auch das, so Produzent Jakob Claussen, ist Programm: „Wir glauben an junge Talente und an ein intelligentes Publikum, das Spaß daran hat, neue Gesichter zu sehen und für sich selbst zu entdecken.“ Es gibt viele Universitätsstädte in Deutschland und so wurde intensiv recherchiert, bis die Wahl auf Darmstadt fiel. Frieder Wittich: „Für mich ist es essenziell, dass der Film in einer typischen Studentenstadt spielt, in der sich alles um das Studium dreht. Richtige Großstädte kommen für mich aus diesem Grund nicht in Frage. Ein weiteres Kriterium der Städtewahl war die Infrastruktur der Universität: ein großer, zentral gelegener Campus, eine Mathematik- sowie Architekturfakultät und eine abwechslungsreiche Architektur der Unigebäude. All das bietet die Wissenschaftsstadt Darmstadt.“ So wurde die Entscheidung getroffen, 13 SEMESTER in Hessen zu drehen und aus dem Film ein echt hessisches Projekt zu machen. Daraufhin stieg der Hessische Rundfunk zusammen mit Arte ein. Beide Sender sind als experimentierfreudig und dem Nachwuchs gegenüber aufgeschlossen bekannt. Hessen Invest Film engagiert sich als Förderer, ebenso die Hessische Filmförderung, die FilmFernsehFonds Bayern, die Filmföderungsanstalt in Berlin und der von Kulturstaatsminister Neumann initiierte DFFF. Geschlossen wird die Finanzierung durch den Investoren Instinctive Film. „Dass unser Verleih Twentieth Century Fox mit seinem Geschäftsführer Vincent de La Tour und Gabriela Bacher von Anfang an an Frieder Wittich und sein Talent geglaubt hat, war für die vielen Finanzierungsschritte sehr wichtig. Dass wir einen so starken Kinopartner an unserer Seite haben, der noch dazu in Frankfurt ansässig ist, hat uns in Hessen sehr geholfen“, so Claussen über die Zusammenarbeit mit dem Verleihpartner Twentieth Century Fox.

Schauspieler und Rollen

Max Riemelt
Alexander Fehling
Robert Gwisdek
Amit Shah
Claudia Eisinger
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