Die Wolke Filmtipp

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Hannah ist blond, schlank und 16 und damit in einem Alter, in dem sie die Jungens vor allem doof findet, wenn sie dieses seltsame Kribbeln der Anziehung verpürt. Elmar ist dunkel, schlank und 18 und damit in einem Alter, in dem er vor allem wütend ist, wenn er ein Mädchen toll findet. Also sagt er meist nichts, wenn dieses fremde und unbeherrschbare Gefühl ihn erfasst. Klar, dass Hannah Elmar misstrauisch beäugt, einen besseren Anfang für eine wunderbare Liebesgeschichte kann es nicht geben. Und klar, dass Elmar vor allem wütend ist, weil er an Hannah auch dann denken muss, wenn er nicht an sie denken will. Das Leben ist schrecklich, es ist chaotisch, es ist voller Verletzungen, es ist wunderbar.

Die Katastrophe in Tschernobyl ist 20 Jahre her – und viele werden sie vergessen haben. Die Katastrophe in Harrisburg ist 26 Jahre her – und kaum einer wird sich noch an die Details erinnern. Ob Hannah und Elmar, die beiden Protagonisten des Films „Die Wolke“, die Einzelheiten dieser beiden bisher schlimmsten Atomunfälle kennen, kann man nicht genau sagen. Warum sollten sie auch, sie haben anderes und Wichtigeres im Kopf: ihre Rolle in ihrem noch jungen Leben, den Stress mit Eltern und Lehrern, und vor allem dieses verstörende Gefühl der ersten Liebe. Aber sie sind wach, intelligent, einfallsreich und neugierig, und das spricht dafür, dass sie um die Gefahren der Kernkraft wissen. Und sie leben in der Nähe eines Atomkraftwerks in dem kleinen Ort Schlitz circa 100 Kilometer nördlich von Frankfurt, das müsste sie sensibilisiert haben. Aber muss das wirklich etwas heißen? Fast jeder in Deutschland lebt irgendwie in der Nähe eines Atomkraftwerks, es gibt immerhin noch 17, die in Betrieb sind. In latenter Gefahr lebt also jeder. Weiß er deshalb, mit einer Atomkatastrophe umzugehen?

An dem Tag, an dem das Unglück passiert, bricht einiges über Hannah herein. Zum einen muss ihre Mutter Paula – chao­tisch, liebenswert, alleinerziehend und damit latent überfordert – zu einem Kosmetikkongress nach Schweinfurt, und so hat Hannah nicht nur ihr eigenes Gefühlschaos am Hals, sondern auch noch ihren kleinen Bruder Uli, der wie jeder Siebenjährige nur Unsinn in seinem Dickschädel hat. Zum zweiten passiert das Unglaubliche: Elmar nimmt sie das erste Mal in den Arm, küsst sie ganz vorsichtig und zärtlich. Und sie versteht das erste Mal, was das bedeuten könnte, den Himmel auf Erden zu haben. Da zerreißt der grässliche Ton einer Alarmsirene die Idylle, alle halten es für eine Übung, nur Elmar, der kleine Einstein, ahnt das Schreckliche...

Wohl jeder weiß seit Hiroshima, welch verheerende Wirkung Radioaktivität hat, weiß, was es bedeutet, dem atomaren Fallout ausgesetzt zu sein, hat schon einmal von Halbwertzeiten, der Zerstörung roter Blutkörperchen und dem erhöhten Knochenkrebsrisiko gehört. Aber kaum einer kann sich vorstellen, was tatsächlich passiert, wenn durch einen Störfall in einem Kraftwerk eine radioaktive Wolke austritt. Hannah erlebt es ebenso wie Elmar an diesem Tag, der so wunderbar begonnen hat, und durch ihre Augen, aus ihrer unschuldigen Perspektive sind wir Zeugen dieser Auflösung jeglicher Ordnung, denn selbst Polizei und Sicherheitskräfte können das Chaos nicht bändigen angesichts dieser radioaktiven Wolke, die drohend näher und näher kommt, nachdem sie durch einen Störfall aus einem Kernkraftwerk ausgetreten ist.

Die Menschen aus Schlitz und den umliegenden Orten versuchen zu fliehen, für die meisten ist der Bahnhof von Bad Hersfeld das einzige Tor zur Rettung. Elmar hat Hannah noch während des tumultartigen Aufbruchs vor der Schule zugerufen, sie mit dem Auto zu Hause abzuholen, doch als er dort ankommt, ist sie schon fort. In der allgemeinen Panik hat Hannah sich mit Uli aufs Fahrrad geschwungen und ist losgeradelt. Und sie gerät in einen Sog des Schreckens, der sie an die Grenze des Erträglichen führt: Ihr kleiner Bruder Uli gerät in Lebensgefahr. Am völlig überfüllten Bahnhof von Bad Hersfeld werden Polizisten von aufgebrachten Menschen entwaffnet, Anarchie greift um sich, es gibt kein Halten mehr, jeder ist sich selbst der Nächste – und mittendrin Hannah, voller Schmerz und am Ende ihrer Kräfte. Von der Mutter keine Spur, niemand, der ihr helfen kann oder helfen mag in der Nähe, sie verzweifelt, Tränen im Gesicht, sie kann nicht mehr, sie gibt sich auf, und alles wird schwarz...

Als sie die Augen wieder öffnet, liegt sie in einem Krankenbett, in einem Sanatorium, um sie herum andere Kinder, die ebenfalls radioaktivem Fallout ausgesetzt waren. Sie hält die Augen geschlossen, schaut nur, wenn niemand zu ihr blickt. Kinder, von der Kontamination gezeichnet, spielen, wie eben Kinder spielen. Ärzte und Pfleger und Krankenschwestern bemühen sich, das Leben dieser jungen Menschen zu retten, mit allen Engpässen, denn die Katastrophenschutzpläne haben diese Apokalypse nicht ansatzweise voraussehen können. Hannah schweigt, ihr Schmerz und ihre Verzweiflung haben sie stumm gemacht, doch irgendwann öffnet sie sich, und sie lernt, mit ihrem kranken Körper und der Kahlköpfigkeit zu leben, obwohl sie sich innerlich längst aufgegeben hat. Und just in dem Moment, als sie alle Erinnerungen an ihr einstiges Leben zerstören will – steht plötzlich Elmar in dem riesigen Krankensaal. Ihre erste große Liebe. Unvorstellbar. Sie schauen sich lange an, können es nicht fassen – und umarmen sich schließlich ganz fest, und man sieht, sie wollen sich nie mehr loslassen. Er ist gesund, im letzten Moment davongekommen, doch seine Liebe zu ihr ist so stark, dass er bleibt. Und sich selbst damit in Lebensgefahr bringt. Denn jetzt ist auch er kontaminiert.

Wie die Geschichte ausgeht? Voller Hoffnung, wenn auch nichts beschönigend. Liebe versetzt Berge, heißt es. Wenn sie das nicht vermag, weil der Feind, diese unsichtbare Radioaktivität, übermächtig ist, so hilft sie doch, die äußeren Widerstände zu überwinden und erträglich zu machen. Innerlich sind bei beiden eh alle Dämme gebrochen, es ist ihnen egal, was Eltern oder andere sagen, und als am Ende Hannah mit Elmar und in einem alten klapprigen Auto in die Welt aufbricht, da schiebt sie ihren gezeichneten Körper durch das Schiebedach und streckt ihren kahlen Kopf lächelnd und glücklich der Sonne entgegen. Sie weiß, sie hat es eben gefühlt, dass die ersten Haare wieder gewachsen sind. Also lässt sie sie flattern im Wind...

Ein Gespräch mit Regisseur Gregor Schnitzler

Der dem Film zugrunde liegende Roman von Gudrun Pausewang stammt aus dem Jahr 1987. Warum wird der Film gerade jetzt realisiert?

Die Katastrophe von Tschernobyl ist jetzt 20 Jahre her, das heißt, 20 Jahre haben wir keinen schlimmeren Atomunfall mehr gehabt. Die Menschen scheinen sorgloser geworden zu sein.

Und der mögliche Regierungswechsel jetzt im September...?

...spielt auch eine Rolle, klar. Die neue Regierung, also vermutlich die Union zusammen mit der FDP, wird den geplanten Atomausstieg wohl verzögern. Sie wird dafür sorgen, dass wir Kernkraftwerke einige Jahre länger haben.

Was hat Sie angetrieben, diesen Stoff zu übernehmen?

Es ist es immer mein Wunsch gewesen, einen Film zu machen, der auch eine politische Relevanz hat. Aber nicht in der Tradition der deutschen Filme der 70er Jahre, die waren für mein Gefühl zu dogmatisch und nicht filmisch genug. Sondern mehr in der Tradition des New Hollywood.

Wer hat Sie da am meisten beeinflusst?

Sidney Lumet oder auch Sidney Pollack. Letzterer hat immer wieder phantastische Liebesgeschichten mit politischen Themen verbunden, wie zum Beispiel in den Filmen „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“ oder „Der elektrische Reiter“. Ich mag Filme, die trotz aller politischen Brisanz erzählerisch sind, auf Spannungsbögen setzen und auf Identifikation bauen. Und die nicht lediglich erzieherische Ziele haben.

Der Film „Die Wolke“ erzählt eine bewegende Liebesgeschichte vor dem Hintergrund einer radioaktiven Katastrophe nach einem Unfall in einem Kernkraftwerk. Was ist die zentrale Botschaft?

Zum einen und ganz einfach: Liebe kann stärker sein als jede Katastrophe. Zum anderen will der Film deutlich machen: Leute, jeder von euch hat eine Stimme! Eine Stimme, die ihr erheben könnt! Keiner kann sagen, er hat nichts gewusst, jeder Mensch weiß, dass es Atomkraftwerke gibt, jeder weiß um die potentielle Gefährdung, und jeder müsste wissen, dass mit der Zahl der betriebenen Kernkraftwerke natürlich auch die Wahrscheinlichkeit eines Super-GAUs steigt. Dagegen kann sich jeder erheben, denn jeder Mensch kann auch eine gewisse Form der Verantwortung tragen. Und damit auch verändern.

Aber die Liebe zwischen den beiden Jugendlichen kann die äußere Katastrophe nicht verhindern, nicht die Folgen des Unfalls in dem Kernkraftwerk, nicht die Folgen der Radioaktivität in ihren Körpern...

Aber sie sorgt dafür, dass unsere beiden Helden ihre inneren Widerstände überwinden und sich etwas trauen, was sie sich sonst nicht getraut hätten. Das Gefühl der Liebe ist nicht kontrollierbar und es zeigt den ungeheuren Drang zu leben.

Also kann Liebe auch hier Berge versetzen?

Ja, die Liebe geht auch hier über bestimmte Grenzen. Der eine, Elmar heißt er in dem Film, macht etwas, was er nicht machen sollte. Er geht zum Beispiel zu ihr, zu Hannah, ins Sanatorium, in den Sicherheitstrakt, um ausgerechnet dort mit ihr zu leben, wo er selbst radioaktiv kontaminiert werden kann.

Was sind die Vorteile, den Film aus dem Blickwinkel von Jugendlichen zu erzählen?

Wir haben es mit unvorbelasteten Menschen zu tun. Mit Menschen, die ein ganz normales Leben leben, nicht verzweifeln, die Ideen haben, die Hoffnungen haben, die Entwicklungsmöglichkeiten haben, eben die jugendliche Kraft und die Unvoreingenommenheit, das Unmögliche zu versuchen. Es ist, jetzt aus der Sicht des Regisseurs, sehr schön, solche Menschen in eine solche Katastrophe zu werfen und an ihrem Beispiel zu zeigen, wie man darüber hinwegkommen kann.

Wie wird ein großes Publikum auf eine Tragödie dieser Art reagieren?

Ich hoffe doch sehr, nein, ich bin sicher, dass wir ein großes Publikum nicht nur erreichen, sondern auch berühren können. Siehe der „Englische Patient“, siehe „Titanic“. Diese Filme haben doch auch gezeigt, dass die Menschen eine Liebestragödie miterleben wollen, dass sie mitleiden wollen, dass sie Tränen vergießen wollen.

Was ist der Unterschied zu Katastrophenfilmen wie „Armageddon“?

In „Armageddon“ ist die Katastrophe der Hauptdarsteller, in „Die Wolke“ sind es zwei Menschen, zwei Jugendliche.

RWE, einer der größten Kernkraftbetreiber des Landes, wirbt in seinen Spots mit dem John-Lennon-Song „Imagine“ und den Textzeilen „Imagine all the people / living life in peace“. Passt das?

Tja, das ist der berühmte Zynismus der Werbung. Alles für sich zu vereinnahmen und den Ursprung zu entstellen.

Bedient der Film nicht die latente Technikfeindlichkeit in diesem Land? So nach dem Prinzip: Alles, was modern und toll ist, ist erst einmal des Teufels?

Nein. Was sollte modern oder toll sein an Atomkraftwerken? Kernkraftwerke gehören eindeutig der Vergangenheit an. Die meisten sind in den Siebzigern und Achtzigern gebaut worden. Das sind keine modernen Technologien, sondern alte und überholte. Die Menschheit riskiert sich selbst dadurch. Ein Kernkraftwerk ist doch, zugespitzt formuliert, so etwas wie ein Selbstmordversuch.

Und wenn man die Wahl hat...

...sollte man Solarenergie nehmen oder Windenergie. Es ist doch ganz einfach: Wenn eine Technologie nicht kalkulierbare Risiken birgt, sollte man eine nehmen, bei der das Risiko überschaubar ist.

Dann brauchte man vor keiner radioaktiven Wolke mehr davonzulaufen.

Ich hätte kein Problem, wenn der Film ewig eine Fiktion bliebe. Die Menschen sensibilisieren und zugleich unterhalten, reicht mir.

BESETZUNG

Paula Kalenberg (Hannah)

Die 1986 geborene Paula Kalenberg hat sich mit anspruchsvollen und ungewöhnlichen Rollen als Nachwuchsschauspielerin fest etabliert. Sie debütiert in Ben Verbongs Psychokrimi „Hanna, wo bist du?“ an der Seite von August Zirner und Hannes Jaenicke. Im selben Jahr dreht sie unter der Regie von Regisseur Micki Rowitz „Am Ende der Wahrheit“. In der Kriminalromanverfilmung „Der Puppengräber“ spielt sie das Opfer eines Mädchenmörders, in der Kölner Tatort-Folge „Bermuda“ übernimmt sie den Part einer jungen Millionenerbin, die in einer Wohngruppe für schwer erziehbare Jugendliche lebt. Es folgen Rollen in dem Thriller „Der Stich des Skorpions“ (Regie: Stephan Wagner) und dem Melodram „Die Ärztin“ von Matti Geschonneck. Im letzten Jahr dreht die Schauspielerin in Prag den ZDF-Zweiteiler „Durch Liebe erlöst“ nach dem Roman von Hedwig Courths-Mahler. In „Kabale und Liebe“ spielt Paula Kalenberg die Rolle der 16jährigen Louise Miller. 2005 folgt nun ihr Kinodebüt mit der Hauptrolle in Gregor Schnitzlers „Die Wolke“.

2005 DIE WOLKE, Kino, von Gregor Schnitzler

2005 KABALE UND LIEBE, TV, von Leander Haußmann

2004 DER STICH DES SKORPION, TV, von Stephan Wagner

2004 DIE ÄRZTIN, TV, von Matti Geschonneck

2003 DER PUPPENGRÄBER, TV, von Claudia Prietzel

2001 AM ENDE DIE WAHRHEIT, TV, von Micki Rowitz

2001 HANNA, WO BIST DU, TV, von Ben Verbong

Franz Dinda (Elmar)

Franz Alexander Dinda wurde 1983 als Sohn einer Pastorin in der ehemaligen DDR in Jena geboren und wuchs dort auch auf. Kurz vor der Wende und im Alter von 5 Jahren musste er aus politischen Gründen gemeinsam mit seiner Mutter in die BRD flüchten. Mit ihren letzten Habseligkeiten, die sie in zwei Koffern retten konnten, wagten sie in Darmstadt den Neuanfang. Nach gut zwei Dutzend Umzügen wurde er in der Nähe von Stuttgart auf dem Gymnasium eingeschult, wo er bereits in der fünften Klasse seine Leidenschaft für das Schauspiel entdeckte. Schon damals zeigte sich die Lokalpresse begeistert und auch die Schulleitung attestierte ihm im Zeugnis: „Sein Engagement in der Theater-AG war toll“.
Um sich voll auf die Schauspielerei konzentrieren zu können, nahm er während der Oberstufe Abstand von seiner zweiten großen Liebe: Der Musik. So beendete er nach neun Jahren seine Zeit als Jazz-Trompeter und wendete sich auch vom renommierten Knabenchor „Collegium Iuvenum Stuttgart“ ab, wo er seine Gesangsausbildung absolvierte.
So hatte er Zeit genug, um bereits parallel zum Abitur kleinere Film-Projekte in Stuttgart und für die Ludwigsburger Filmakademie wahrzunehmen. Mit diesem Material gelang ihm dann Anfang 2003 nach bestandenem Abitur der Sprung nach Berlin, wo er mit der Aufnahme in die Schauspielagentur Fitz&Skoglund Agents den Grundstein für seinen Start in die Filmwelt legen konnte. Franz Dinda lebt seither auch im der Hauptstadt und nimmt neben den Dreharbeiten Schauspielunterricht an der Kreuzberger Schauspielschule „The Academy“.

2005 DIE WOLKE, Kino, von Gregor Schnitzler

2005 SPEER UND ER, TV Miniserie, von Heinrich Breloer

2005 AM TAG ALS BOBBY EWING STARB, Kino, von Lars Jessen

2004 AUTOBAHNRASER, Kino, von Michael Keusch

2003 BERLIN – EINE STADT SUCHT DEN MÖRDER, TV, von Urs Egger

Hans-Laurin Beyerling (Uli)

2005 DIE WOLKE, Kino, von Gregor Schnitzler

2004 MEIN BRUDER IST EIN HUND, Kino, von Peter Timm

2004 STAUFFENBERG, TV, von Joe Baier

2004 DIE RÜCKKEHR DES VATERS, TV, von Jörg Grünler

Carina Wiese (Paula)

2005 DIE WOLKE, Kino, von Gregor Schnitzler

2005 KUSSKUSS, Kino, von Sören Senn

2001 DER ERMITTLER, TV, von M. Mackenroth

1997 DUELL ZU DRITT, TV, von Peter Sämann

1997-2003 ALARM FÜR COBRA 11, TV, (durchgehende Rolle)

Richy Müller (Herr Koch)

Sein Debüt und zugleich auch seinen großen Durchbruch als Schauspieler erlebt Richy Müller im Jahr 1978 mit seiner Darstellung in dem aufsehenerregenden Sozialdrama "Die große Flatter". Und Marianne Lüdcke, die ihn damals entdeckt, dreht noch 20 Jahre später mit ihm einen Tatort. Der gelernte Werkzeugmacher und ehemalige Leistungsturner wird von Musikerfreunden dazu animiert, die Schauspielschule zu besuchen. Nach dem Debüt kann man eine eindrucksvolle schauspielerische Entwicklung mit verfolgen. Egal, wie unterschiedlich die Charaktere sind, die Richy Müller verkörpert - ob Ganove, Arzt, Arbeiter, Unternehmer oder Flippi - immer ist seine Darstellung von packender Authentizität.

Man sieht ihn in Komödien wie "Das Superweib" oder "Irren ist männlich", in der Rolle eines treuen Freundes in "Einer meiner ältesten Freunde" oder als Gerüstebauer in "Das Leben ist eine Baustelle", und der Ton stimmt. Richy Müller arbeitet oft und gerne mit denselben Regisseuren zusammen. So stand er bereits mehrfach für Ben Verbong, Rainer Kaufmann oder Sherry Horman vor der Kamera.

2005 DIE WOLKE, Kino, von Gregor Schnitzler

2005 AM TAG ALS BOBBY EWING STARB, Kino, von Lars Jessen

2003 DIE KIRSCHKÖNIGIN, TV Miniserie, von Rainer Kaufmann

2002 ALLEIN, TV, von Thomas Durchschlag

2002 FARLAND, TV, von Michael Klier

2002 TRIPLE X, Kino, von Rob Cohen

2000 DIE AFFÄRE SEMMELING, TV Miniserie, von Dieter Wedel

2000 DIE INNERE SICHERHEIT, Kino, von Christian Petzold

1999 DIE STUNDE DES WOLFS, TV, von Hermine Huntgeburth

1998 GIERIG, Kino, von Oskar Roehler

1998 FANDANGO, Kino, von Matthias Glasner

1996 DIE APOTHEKERIN, Kino, von Rainer Kaufmann

1995 DAS SUPERWEIB, Kino, von Sönke Wortmann

1995 IRREN IST MÄNNLICH, Kino, von Sherry Hormann

1984 DAS ARCHE NOAH PRINZIP, Kino, von Roland Emmerich

1979 DIE GROSSE FLATTER, TV, von Marianne Lüdcke

Gabriela Maria Schmeide (Helga)

2006 DRESDEN, TV, von Roland Suso Richter

2005 DIE WOLKE, Kino, von Gregor Schnitzler

2005 AM TAG ALS BOBBY EWING STARB, Kino, von Lars Jessen

2003 TATORT – ERFROREN, TV, von Züli Aladag

2002 GROSSE MÄDCHEN WEINEN NICHT, Kino, von Maria von Heland

2002 HALBE TREPPE, Kino, von Andreas Dresen

2000 DIE POLIZISTIN, TV, von Andreas Dresen

Thomas Wlaschiha (Hannes)

Thomas Wlaschiha wurde in Dohna/Sachsen geboren und wuchs in Neustadt auf. Nach dem Abitur studierte er an der Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Von 1996 bis 1999 hatte er ein Engagement am Theater Junge Generation in Dresden. Danach war er als freier Schauspieler an diversen Theaterbühnen in Dresden, Berlin und Zürich tätig. Die Theaterstücke, in denen er mitwirkte, waren u.a. Schillers “Räuber”, Tschechows “Drei Schwestern”, Lorcas “Bluthochzeit”, Shakespeares “Heinrich IV” und Hebbels “Maria Magdalena”.

Den Wunsch, einen künstlerischen Beruf zu ergreifen, hatte Thomas Wlaschiha schon ziemlich früh, nicht zuletzt deshalb, weil man in der damaligen DDR schon in der 7. u. 8. Klasse relativ verbindliche Angaben über das zukünftige Studienziel machen musste. Sein Ziel, Schauspieler zu werden, verfolgte er mit großer Bestimmtheit und glücklicherweise legten ihm seine Eltern nie Steine in den Weg.

Parallel zur Schule hatte Thomas Wlaschiha zehn Jahre Klavierunterricht. Das Instrument ist auch heute noch sein größtes Hobby - wie überhaupt Musik eine große Rolle in seinem Leben spielt.

2006 16 BLOCKS, Kino, von Richard Donner

2005 DIE WOLKE, Kino, von Gregor Schnitzler

2004 ICON, TV, von Charles Martin Smith

2004 BERGKRISTALL, Kino, von Joseph Vilsmaier

2004 PURA VIDA IBIZA, Kino, von Gernot Roll

2003 DIE STUNDE DER OFFIZIERE, TV, von Peter Adam

2002 DIE NACHT IN DER GANZ EHRLICH ÜBERHAUPT NIEMAND SEX HATTE, TV, von Christoph Schrewe

2001 VERLIEBTE JUNGS, TV, von Christoph Schrewe

2001 DUELL – ENEMY AT THE GATES, Kino, von Jean Jacques Annaud

2000 TATORT: PRÜGELKNABEN, TV, von Piet Ariel

2000 NO ONE SLEEPS, Kino, von Jochen Hick

1999-2000 RETTUNGSFLIEGER, TV, von Rolf Liccini, Georg Schiemann

1997 ICH WÜNSCH DIR LIEBE, TV, von Viktor Grodecki

STAB

Gregor Schnitzler, Regisseur

Gregor Schnitzler, 1964 in Berlin geboren, stellte sich 2002 mit „Was tun wenn’s brennt?“ erstmals als Regisseur einer großen Kinoproduktion vor. Den Weg zum Film fand er bereits während des Studiums der Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften an der HdK in Berlin. Er arbeitete einige Jahre als Standfotograf und begann dann 1990 seine Karriere als Regisseur von Musikvideos und Werbespots, von denen er bis 1997 insgesamt 65 Stück realisierte. 1994 drehte Gregor Schnitzler mit einer Folge der RTL-Serie „Im Namen des Gesetzes“ erstmals ein längeres dramatisches Format. In den folgenden vier Jahren folgten sieben weitere Episoden. Hinzu kamen 1998 und 1999 zwei TV-Movies der ZDF-Samstag-Abend-Krimireihe „T.E.A.M. Berlin“ und 1999 die Folge „Gefährliche Vaterschaft“ aus der RTL-Serie „Balko“. Mit Eleni Ampelakiotou realisierte er 1991 und 1992 die Kurzfilme „Das Fenster“ und „Sonntage“. Der erstgenannte erhielt das Prädikat „besonders wertvoll“ und gewann die Silbermedaille beim New York Filmfestival. Gemeinsam mit der Regisseurin inszenierte er auch den Kinofilm „Finnlandia“ (2001), der weltweit auf Festivals Beachtung fand. Genau wie „Was tun, wenn’s brennt?“, der im Jahr 2002 den Publikumspreis auf dem Filmfest Lünen gewann. Mit „Soloalbum“, der Verfilmung von Benjamin v. Stuckrad-Barres Kultroman konnte Gregor Schnitzler 2003 Publikum und Kritik gleichermaßen begeistern.

2005 DIE WOLKE, Kino

2004 DOPPELTER EINSATZ, TV

2002/2003 SOLOALBUM, Kino

2002 WAS TUN WENN’S BRENNT?, Kino

2001 FINNLANDIA, Kino

1999 BALKO – GEFÄHRLICHE VATERSCHAFT, TV

1998-1999 T.E.A.M. BERLIN, (2 Folgen), TV

1994-1998 IM NAMEN DES GESETZES (8 Folgen), TV

1992 SONNTAGE, Kurzfilm

1991 DAS FENSTER, Kurzfilm

Markus Zimmer, Produzent

Der aus Siegen/Westfalen stammende Markus Zimmer beendete 1996 im Anschluss an sein BWL-Studium in Köln den Produktionszweig an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München. 1996 wurde er mit dem Produzenten-Nachwuchsförderpreis der GWFF ausgezeichnet. Seitdem ist Markus Zimmer für den Spielfilmeinkauf der Tele München Gruppe verantwortlich und übernahm 1999 die Leitung des unternehmenseigenen Concorde Filmverleihs.

Seine Produzentenlaufbahn begann er mit dem weltweit verkauften Hochschulabschlussfilm VORTEX und war seitdem für hauseigene Produktionen wie beispielsweise die preisgekrönte ROSENSTRASSE von Margarethe von Trotta verantwortlich.

2006 ICH BIN DIE ANDERE, Kino, Produzent

2005 DIE WOLKE, Kino, Produzent

2004 BERGKRISTALL, Kino, Produzent

2003 ROSENSTRASSE, Kino, Produzent

2002/2003 SOLOALBUM, Kino, Produzent

2001 DER BRIEF DES KOSMONAUTEN, Kino, Produzent

2001 VORTEX, Kino, Produzent

2000 FLASHBACK – MÖRDERISCHE FERIEN, Kino, Executive Producer

Marco Kreuzpaintner, Drehbuch

Mit dem Zwölfminüter „Entering Reality“ machte der 1977 in Rosenheim geborene Marco Kreuzpaintner vor fünf Jahren erstmals auf sich aufmerksam. Schon bei diesem Kurzfilm, der erfolgreich auf zahlreichen Festivals lief, hatte er mit August Diehl und August Zirner eine prominente Besetzung für sein Projekt gewinnen können. Mit Diehl arbeitete Marco Kreuzpaintner zwei Jahre darauf erneut für einen Kurzfilm zusammen: bei „Der Atemkünstler“, der 2001 für den deutschen Nachwuchspreis "First Steps" nominiert wurde.

Ein Jahr davor hatte Kreuzpaintner zusammen mit Oli Weiss die Produktionsfirma "Die Filmmanufaktur" gegründet. Neben seinem Studium der Kunstgeschichte arbeitete der Autodidakt in verschiedenen Bereichen der Film-, Werbe- und Musikvideoproduktion.

1999 übernahm Marco Kreuzpaintner die Synchronassistenz bei Stanley Kubricks letztem Werk „Eyes Wide Shut“ und drehte 2000 einen Kinospot für die "Süddeutsche Zeitung". Für "Jetzt Film", eine aus dem ehemaligen Jugendmagazin der SZ hervorgegangene TV-Produktion, inszenierte er im Jahr 2001 den Piloten „Rec – Kassettenmädchen/Kassettenjungs“. Parallel arbeitete Marco Kreuzpaintner von 1998 bis 2001 als persönlicher Assistent von Edgar Reitz und war so unter anderem an der Vorbereitung zu "Heimat 3" beteiligt.

Mit „Ganz und Gar“ kam im Juni 2003 Marco Kreuzpaintners Leinwanddebüt in die Kinos. 2004 folgte dann der viel beachtete „Sommersturm“, bei dem Kreuzpaintner Regie führte als auch das Drehbuch verfasste.

  1. DIE WOLKE, Kino, Drehbuch

2004 SOMMERSTURM, Kino, Regie und Drehbuch

2003 GANZ UND GAR, Kino, Regie

2002 REC – Kassettenjungs / Kassettenmädchen, TV, Regie

2000 NEBENSÄCHLICHKEITEN, Kurzfilm, Regie

2000 DER ATEMKÜNSTLER, Kurzfilm, Regie, Drehbuch, Produzent

1999 ENTERING REALITY, Kurzfilm, Regie, Drehbuch, Produzent

Kurzportrait – Gudrun Pausewang (Autorin)

Gudrun Pausewang wurde 1928 als ältestes von sechs Geschwistern in Wichstadtl (Ostböhmen) geboren. 1943 fiel ihr Vater in Russland, die Mutter musste nach Kriegsende allein mit den sechs Kindern in den Westen fliehen.

Nach dem Studium war Gudrun Pausewang fünf Jahre lang in Deutschland als Lehrerin tätig, bevor sie 1956 für sieben Jahre nach Chile und Venezuela in den Auslandsschuldienst wechselte. In diesem Zeitraum bereiste sie Süd- und Nordamerika.

1963 kehrte sie nach Deutschland zurück und unterrichtete in Mainz-Kastel. Aber nur für vier Jahre. Ein fünfjähriger Aufenthalt in Kolumbien schloss sich an, bevor sie sich, zwei Jahre nach der Geburt ihres Sohnes, endgültig wieder in Deutschland niederließ. Bis 1989 lehrte sie an einer hessischen Grundschule.

Gudrun Pausewang ist seit 1958 schriftstellerisch tätig. Sie hat – neben Romanen für Erwachsene – zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, in denen sich ihre eigenen Erfahrungen und die Betroffenheit über die Armut in Südamerika, das Schicksal von Flüchtlingen und über die atomare Bedrohung niederschlagen. Sie engagiert sich in ihren Büchern für den Frieden, die Umwelt und soziale Gerechtigkeit. Ein wichtiges Thema ist auch die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Dritten Reich.

Für ihr literarisches Werk erhielt sie zahlreiche Preise. Die Wolke und Die letztenKinder von Schewenborn, ihre bekanntesten Jugendbücher, sind unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet worden. 1999 erhielt Gudrun Pausewang das Bundesverdienstkreuz.

Gudrun Pausewang bei Ravensburger

Überleben!

Und was mach ich?

Dort, wo zwei Monde scheinen (Illustr. Von Markus Grolik)

Das große Buch vom Räuber Grapsch (Illustr. Von Rolf Rettich)

Taschenbuchausgaben:

Ich geb Dir noch eine Chance, Gott (Illustr. Von Nina Spranger)

Der Schlund

Die Not der Familie Caldera

Ich habe Hunger – ich habe Durst

Die letzten Kinder von Schewenborn

Die Wolke (Illustr. Von Jens Schmidt)

Das Tor zum Garten der Zambranos

Reise im August

Auf einem langen Weg

Hörst du den Fluss, Elin?

Adi – Jugend eines Diktators

Der Streik der Dienstmädchen

Du darfst nicht schreien


102 Min

Ein Störfall in einem Kernkraftwerk südöstlich von Frankfurt erschüttert das Land. Eine riesige radioaktive Wolke tritt aus und treibt auf den kleinen Ort Schlitz zu, nicht weit von Bad Hersfeld gelegen. Alle, die in unmittelbarer Nähe des Kernkraftwerks leben, sind sofort verstrahlt, in kurzer Zeit sind 38 000 Menschen tot. Alle etwas weiter entfernt lebenden Menschen versuchen zu fliehen. Auch Hannah, ein 16 jähriges Mädchen, und ihre große Liebe Elmar, ein Klassenkamerad, bemühen sich in dem Chaos einer sich auflösenden Ordnung, dem schrecklichen Schicksal zu entkommen. Elmar schafft es in letzter Sekunde, Hannah jedoch wird kontaminiert. Sie ist gezeichnet, vermutlich für immer. Doch ihre junge Liebe, ebenso großartig wie verzweifelt, führt sie wieder zusammen, gegen jede Vernunft. Elmar besucht Hannah im Sicherheitstrakt eines Sanatoriums, berührt sie, liebt sie – und stellt fest, dass er auf der Flucht selbst verseucht wurde. Doch so verzweifelt ihre Situation auch zu sein scheint: Ihre Liebe hilft ihnen, alle Widerstände zu überwinden. Sie mögen nicht ewig leben, mögen immer wieder kämpfen um ein wenig Hoffnung – am Ende haben sie sogar die Gewissheit, dass ein kürzeres Leben mit einer erfüllten und echten Liebe mehr ist, als die meisten Menschen je erfahren können...