An wen denkt ihr, wenn ihr an einen kleinen, stämmigen, liebenswürdigen Zwerg denkt? Vielleicht an Axel Stein? So beschreibt er sich nämlich selbst und sagt, das wäre einer der Gründe gewesen, weshalb er die Rolle als Kiesbart bekommen hat. Im neuen Animationsfilm “Drachenreiter” leiht Axel genanntem Zwerg seine Stimme und sorgt für einige Lacher an der Seite des Filmbösewichts Nesselbrandt. Ich habe mich mit ihm über seinen neuen Film unterhalten und dachte mir: Warum nicht mal mit einer unüblichen Frage beginnen?
Wie geht es dir?
(lacht) Gut. Mir geht es gut. Wie geht es dir ?
Ja, es ist heute schön warm, sonnig… Mir geht es auch gut.
Wir haben den goldenen Herbst vor uns. Wollen wir mal über den Film reden?
Machen wir mal. Wie bist du denn an die Rolle des Zwerges gekommen?
Ich wurde irgendwann angerufen letztes Jahr und man hatte mich gefragt, ob ich nicht die Rolle des Kiesbarts sprechen möchte; ob ich das mal ausprobieren möchte. Und da ich ja schon den einen oder anderen Animationsfilmen gemacht habe, war mir das Prozedere ja recht geläufig. Und dann hab´ ich mich mit einem Regisseur getroffen und dann haben wir es ausprobiert. Und dann haben wir festgestellt, dass das ganz gut passt und dass wir denselben Film machen wollen.
Ich habe mich immer gefragt, ob es da so Agenturen gibt, ob man sich selbst bewirbt oder eher angefragt wird?
Ja, genau, also ich habe eine Agentur. Dass man irgendwo klingelt, und dann ist man zufällig im Studio, das passiert relativ selten. Aber ich bin in einer Agentur und natürlich Firmen wie Constantin Film, die suchen dann gezielt Leute, die den Charakter sprechen und auch vermarkten können.
Und warum glaubst du hat der Zwerg am besten zu dir gepasst?
Ja, das ist ja wohl offensichtlich …
Nee, ein großer stämmiger Herr …
… ein sehr üppiger, kleiner, dummer Mann. Da haben sie natürlich sofort an mich gedacht. Das lag doch wirklich direkt obendrauf.
Da verkaufst du dich aber ganz schön unter Wert.
Das ist aber nett, vielen Dank. Darauf habe ich spekuliert.
Fast gar nicht zu merken.
Ne, also man probiert sich da und man tastet sich also ein bisschen ran an den Charakter, und man hat ja so ein bisschen Zeit, sich erst einmal überhaupt einzuspielen oder zu gucken. Wie intensiv spricht er überhaupt? Manchmal geht das ganz schnell, manchmal hat man es innerhalb von zehn Minuten, und manchmal dauert es aber auch einen ganzen Tag lang.
Stichwort Slang. Der Zweg hat einen Dialekt. Was ist das für einer?
Ja, das ist etwas ganz Besonderes. Das ist nämlich eine Mischung aus Ruhrpott und Rheinland.
War das deine Idee oder wurde dir das vorgegeben?
Nee, das haben wir tatsächlich ausprobiert. Und das ist ja genau die Phase, die ich eben angesprochen habe. Wenn man da mal ist, dann probiert man einfach mal so ein, zwei Sätze aus und hat eine gewisse Vorstellung, wie der Charakter rüberkommt, ob der zu den anderen Charakteren passt und ob der sich so einfügen kann in dem Ensemble. Wir haben uns da herangetastet und irgendwie haben wir festgestellt, dass das ganz unterhaltsam ist, wenn der Zwerg nicht nur witzig aussieht, sondern auch einen ganz lustigen Slang hat, den man gar nicht so, zumindest nicht im westlichen Bereich Deutschlands, einordnen kann.
Und die anderen Zwerge mussten sich da einfach anpassen? Am Anfang seid ihr ja noch zu dritt.
Ja, genau. Aber die sind ja relativ schnell weg. Auf die hab´ ich mich jetzt gar nicht konzentriert. Die habe ich auch jetzt gar nicht vor Augen wer die spricht oder wie die sprechen. Ich hab´ mich jetzt wirklich nur auf meinen Rolle konzentriert.
Ist ja auch logisch. Die ist ja die wichtigste Rolle für dich. Im Film gibt es ja viele verschiedene Motive. Welche Botschaft des Films ist denn für dich am wichtigsten?
Die Botschaft des Films ist für mich ganz klar, dass man alles schaffen kann, wenn man möchte. Und wenn man als Team arbeitet. Es kommen hier ja auch Charaktere zusammen, die erstmalig aufeinandertreffen und vielleicht gar nicht so gut miteinander auskommen. Aber wenn man dann an einem Strang zieht und sich für den anderen einsetzt, dann kann man wirklich Berge versetzen und auch das gemeinsame Ziel möglichst schnell erreichen.
Ist es eher ein Kinderfilm für oder auch etwas für Erwachsene?
Natürlich würde ich sagen in erster Linie ein Kinderfilm, aber auf jeden Fall auch etwas für Erwachsene. Ich meine, das ist ja schon jetzt ein Selbstgänger. Die Leute, die in Animationsfilmen gehen wissen ganz genau, dass der Erwachsenenhumor ebenso getroffen wird. Und abgesehen davon ist es natürlich eine abenteuerliche Reise, in der man gerne mal abtaucht.
Du hast ja neben Dagi Bee und Julien Bam gesprochen. Die beiden werden auch im Film zu hören sein. Hattet ihr auch Zeit YouTube-Tipps auszutauschen? Du hast ja auch einen Kanal, der mit Motorsport zu tun hat.
Ja, ich hab´ denen ein paar Tipps gegeben, weil die sind ja relativ neu. Und ich konnte doch den einen oder anderen Tipp geben. (lacht)
Hattet ihr überhaupt viel miteinander zu tun?
Nein, wir haben uns heute erst kennengelernt. Wir haben heute so ein Shooting gehabt, und da haben wir uns leider erst kennengelernt. Aber die sind echt nett und ziemlich sympathisch. Ja, ich habe auch einen YouTube-Kanal, aber den mache ich eigentlich eher aus Spaß mit meinem Kumpel Matthias. Ich mache das wirklich auch, weil wir dort unseren eigenen Kram und Quatsch machen dürfen, ohne dass uns irgendjemand reinreden.
Also planst du nicht in Zukunft ein super YouTube Influencer oder Content Creator zu werden und du bleibst uns als Schauspieler erhalten?
Ja, das auf jeden Fall. Das möchte ich machen: Synchronsprecher wie bei solchen Filmen wie Der Drachenreiter oder Schauspieler. Das andere mache ich eher so aus Spaß an der Freude, weil ich halt sehr motoraffin bin und da die Möglichkeit habe, die abgefahrensten Autos zu testen. Wir waren z.B. dieses Jahr in Schweden auf einem Eissee. Da durfte ich dann mal die ganze Porsche-Palette bewegen.
Ein kleiner Jugendtraum quasi.
Genau das ist es wirklich. Ich fühle mich wirklich wie mit acht, als ich mit Matchboxautos gespielt habe. Das mache ich jetzt mit großen Autos, tatsächlich.
Und was darfst du sonst noch demnächst machen? So schauspieltechnisch oder synchronsprechertechnisch nachdem Der Drachenreiter im Oktober rausgekommen ist?
Ja, ich bin ja immer in mehreren Projekten gleichzeitig. Ich bin gerade auch in einem Projekt. Wir wollten eigentlich diese Woche anfangen, auf Ibiza zu drehen für einen neuen Kinofilm, der nächstes Jahr herauskommen soll. Das mussten wir leider jetzt etwas nach hinten schieben, und wir drehen jetzt erst mal den Teil, der in Deutschland spielt und wir hoffen, dass wir dann im Frühjahr den Rest auf Ibiza drehen dürfen. Was animationsmäßig dieses Jahr ansteht, müsste ich jetzt mal nachsehen. Ich habe jetzt noch kein konkretes Angebot, aber da wird mit Sicherheit wieder das eine oder andere kommen. Jetzt wollen wir erst mal gucken, dass Der Drachenreiter erfolgreich wird, weil der Film wirklich verdient hat und sehr gelungen ist.