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Nur noch alte Menschen gucken Fernsehen - So sieht das TV-Programm der Zukunft aus
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Nur noch alte Menschen gucken Fernsehen - So sieht das TV-Programm der Zukunft aus

Bild von Sebastian Lorenz
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Das deutsche Free-TV steht mit im Umbruch. Aus den hippen Sendeanstalten dürften bald öde bis seriöse Kanäle werden. Die haben es dann nicht mehr auf euch, sondern eure Eltern und Großeltern abgesehen. Wie schräg ist das denn? Hier kommen die Fakten zum TV-Programm der Zukunft.

Guckt ihr noch lineares Free-TV? Habt ihr noch einen richtigen Fernseher mit Kabelanschluss und nutzt ihn? Die meisten dürften bereits jetzt den Kopf schütteln, womit sie voll im Trend liegen. Die Verlagerung hin zu den großen Streamingdiensten wirbelt das Publikum des klassischen Fernsehprogramms ordentlich durcheinander.

Das Branchenportal DWDL untersuchte mit Hilfe der AGF/GfK-Zahlen, wer heutzutage eigentlich noch vor der Glotze hängt. Und das ist im Durchschnitt die Generation Ü50. Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern waren es schon länger vor allem die Menschen jenseits von 60 Jahren, die zur Zielgruppe gehörten. Inzwischen müssen sich aber auch die Privatsender eingestehen, dass ihr jugendliches Programm nicht mehr diejenigen erreicht, für die es produziert wird. Während RTL mit 55 und Sat.1 mit 54 Jahren bereits mit im hohen Schnitt liegen, schafft es lediglich ProSieben gerade noch, mit 44 Jahren Durchschnittsalter die Latte niedrig zu legen.

Aber wie geht es nun weiter? Teure Lizenzen für Action-Blockbuster lohnen sich längst nicht mehr, weshalb neue Filme und Free-TV-Premieren immer weniger eine Rolle spielen. das ältere Publikum interessiert sich schlichtweg nicht so sehr dafür. Allein der Tatort wird überleben. Die Kult-Krimis kommen nach wie vor gut an in allen Altersschichten und dann Rundfunkgebühren ist die Produktion ohnehin gesichert, seit Jahrzehnten.

Beim Live-TV hat das Fernsehen noch die Nase vorn. Nur die Jüngeren sind längst abgewandert zu Twitch, YouTube und anderen Streaming-Varianten, um dort Events zu verfolgen, von denen die derzeitige TV-Zielgruppe, wertungsfrei festgestellt, meist noch gar nichts gehört hat. Live-Übertragungen sind wieder im Kommen und auch die alten Fußball-Sender RTL und Sat.1 bieten wieder verstärkt mit, um Sport zeigen zu dürfen.

Damit greifen sie vor allem ARD und ZDF an, die bisher meist die großen Sportevents ausstrahlten, mit einigen Ausnahmen. Die ProSieben-Gruppe ging da schon vor Jahren einen gewagten Weg mit den US-Sports der NFL. American Football erreichte Jahr für Jahr mehr Zuschauer zu Uhrzeiten, die denen hier meist geschlafen wird.

Das nächste große Ding werden aber vor allem auch neue Nachrichten. die privaten Sendergruppen stocken ihr Personal mit bekannten Gesichtern auf, um auch tagsüber zu informieren über das Geschehen in der Welt. Sondersendungen, Diskussionsrunden, thematische Blickpunkte, als das dürfte uns demnächst immer häufiger begegnen, wenn wir denn überhaupt einschalten.

Tagesaktuelle Informationen, Live-Sport und Entertainment in Form von beliebten Shows sind somit die drei neuen Anker im Free-TV. Daran sind nicht nur die Streamingdienste, sondern definitiv auch der Strukturwandel schuld. So wollen die die TV-Sender wieder erreichen, dass die Generation 50+ vor dem linearen Fernsehen sitzen bleibt. Und wenn im Livestream oder einer Mediathek, dann bitte doch bei den traditionellen TV-Sendern.

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