Betrug: Hochstapler erklärt seine dreistesten Tricks - Darauf fällt jeder rein

Betrug: Hochstapler erklärt seine dreistesten Tricks - Darauf fällt jeder rein

Bild von Sebastian Lorenz
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Die Figur des Hochstaplers spiegelt seit jeher die Wünsche und Projektionen einer Gesellschaft. Der 90-minütige Dokumentarfilm "Betrug" von David Spaeth erzählt eine wahre Geschichte, die im geschützten Rahmen eines Kindergartens spielt.

Es geht um gesellschaftliches Zusammenleben, um Vertrauen, um die Übereinkunft, dass Kindern Werte vorgelebt werden, die sie übernehmen sollen. Bastian pfeift auf diese Werte. Für ihn sind das nur lästige Konventionen, Hindernisse auf dem Weg zu einem Leben in Prunk und Protz. Er beschließt, die Konten eines Kindergartens, organisiert als Elterninitiative, zu plündern. Die Ausstrahlung ist am 22. August um 22:45 Uhr im Ersten.

Schein geht vor Sein
Das Auswahlverfahren im ältesten und traditionsreichsten Kindergarten in Schwabing ist hart. Die Eltern entscheiden selbst und akzeptieren nur Gleichgesinnte. Mit seinem behinderten Kind hat Bastian einen Pluspunkt - Stichwort: Inklusion. Aber seine Vita ist verheerend. Er ist überzeugt, dass er bei den erfolgreichen und kreativen Eltern des Kindergartens als arbeitsloser Einzelhandelskaufmann aus Halle keine Chance hat. Bastian legt sich eine neue Identität zu. Er macht sich zum Eigentümer einer Eventagentur, gibt vor, aus Hamburg zu kommen und erfolgreich zu sein. Die Täuschung gelingt spielend, und Bastian macht tatsächlich Karriere: als Betrüger. Indem er von Beginn an ein durchtriebenes Spiel inszeniert, erlangt er nach kurzer Zeit die Kontrolle über die Finanzen der Einrichtung. Auf dem Konto liegen weit mehr als eine Viertelmillion Euro. Geld, das Bastian einen hohen Lebensstandard ermöglicht, Hartz IV bezieht er weiterhin. Weil er aber einen mustergültigen Vater abgibt, Beruf, Erfolg, Familie, behindertes Kind und Präsenz im Kindergarten scheinbar unter einen Hut bekommt, ist er vollkommen unverdächtig und schafft es so, das Geld innerhalb von zwei Jahren komplett zu verprassen.

Betrüger und Betrogene
Die abenteuerliche Geschichte von Bastian und den gutsituierten Akademiker-Eltern wird anhand von Interviews, die paarweise auf der Designer-Couch geführt wurden, sowie wenigen, überzeichnet inszenierten Spielszenen nacherzählt und gibt so einen tiefen Einblick in die "heile" Welt derer, die es zu etwas gebracht haben. Bastian, der Hochstapler gibt schonungslos offen Auskunft über seine skrupellose List und hält dem Publikum den Spiegel vor. Jedes Elternpaar wird zu Beteiligten, aber wer trägt Schuld? Der Kreis der Auserwählten oder derjenige, der um jeden Preis dazu gehören will? Wer verdient Sympathie und Nachsicht, wer Strafe und Rache? "Betrug" wirkt wie ein zerstörerischer Sprengsatz, der Täter und Opfer gleichermaßen beleuchtet.

Der Film
Eine Produktion von Eikon Media in Koproduktion mit dem SWR in Zusammenarbeit mit Spaeth Film. Gefördert durch MFG Filmförderung Baden-Württemberg und FilmFörderFonds Bayern.

Sendung
"Betrug", Film von David Spaeth am 22. August 2018, 22:45 Uhr im Ersten. Der Film ist danach für sieben Tage in der Mediathek Das Erste zu sehen.


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