Christiane Hörbiger: Mein neues Leben nach der Trauer

Christiane Hörbiger: Mein neues Leben nach der Trauer

Bild von Christian Fischer
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Mit ihren 78 Jahren ist Christiane Hörbiger immer noch eine Grande Dame wie im Bilderbuch. Die Schauspielerin bewahrt immer Haltung - selbst im größten Kummer: Vor genau einem Jahr verlor sie ihren Lebenspartner Gerhard Tötschinger, mit dem sie 32 Jahre glücklich war. In der neuen Meins (EVT 06.09.) spricht die 78-Jährige erstmals über ihren Schmerz und ihr neues Leben nach der Trauer.

In ihrem neusten TV-Drama "Die letzte Reise" spielt Christiane Hörbiger eine Frau, die ihrem Leben nach dem schmerzlichen Verlust ihrer Lebensliebe ein Ende setzen möchte. Eine realitätsnahe Figur, die trotzdem ganz anders ist als Christiane Hörbiger: "Ich bin außerstande, nur den Gedanken zu haben, dass man Selbstmord begehen kann." Selbst in ihren schwersten Stunden habe sie nie an den Freitod gedacht: "Ich habe meinem Vater versprochen, dass ich das niemals tun würde. Und ich hoffe, so Gott will, dass ich nie mehr im Leben einen Grund haben werde, mich umzubringen."

Im Film sagt sie den berührenden Satz: "Ich hatte einen Mann, den ich sehr geliebt habe. Was jetzt noch kommt, hat für mich keinen Wert mehr." Solche Gedanken hatte Hörbiger nach dem Verlust ihres "Lebensmenschen", wie sie Gerhard Tötschinger liebevoll nannte, jedoch nicht: "Nicht im geringsten. Das muss man sich erst erarbeiten. Sich nach dem Verlust und den Schmerzen zu sagen: 'Das ist MEIN Leben!' Die Schmerzen sind immer noch da, aber man kann es üben, positiv in die Zukunft zu schauen, indem man dankbar ist und sich bewusst macht: Mein Leben ist endlich! Ich werde im nächsten Jahr 80."

Ihre Dankbarkeit nutzt sie als Kraftquelle, aus der sie in traurigen Phasen schöpfen kann: "Sich zu bedanken, dass man sein darf, ist einfach gut. Natürlich fällt das jetzt im Sommer leichter", lacht sie. "Aber ich sage das sogar, wenn ich im Winter morgens im Regen mit meinen Hunden rausgehe."

Ihre Zukunft möchte die Schauspielerin auf jeden Fall bei sich daheim verbringen: "Ich gehe sicher in kein Altenheim! Ich werde zu Hause bleiben und mir - so Gott will - eine Pflegerin leisten können, die sich um mich kümmert." Ansonsten blickt Christiane Hörbiger gelassen in die Zukunft: "Ich habe keine Ängste mehr! Mein Sohn kann sich selbst erhalten. Ich muss nicht mehr Theater spielen. Es ist herrlich! Wenn ich so gesund bleibe..."

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Mit Material vonots