Das Versprechen: Preisgekrönte Doku im TV
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Das Versprechen: Preisgekrönte Doku im TV

Bild von Tom Stolzenberg
Veröffentlicht

Seit 1971 bringt der 81-jährige Klaus Schwab die Spitzen aus internationaler Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft im Schweizer Bergdorf Davos zusammen. Zum ersten Mal in der fünfzigjährigen Geschichte des Weltwirtschaftsforums konnte ein unabhängiges Filmteam hinter den Kulissen des Imperiums dieser Megastiftung drehen. In bester House-of-Cards-Manier beobachtet das Team des Dokumentarfilms "Das Forum - Rettet Davos die Welt?" hinter verschlossenen Türen, wie Diplomatie funktioniert, wenn die Mächtigsten der Welt unter sich sind. Der Film von Marcus Vetter wird am 14.1. um 20:15 Uhr auf ARTE sowie am 20.1. um 22:45 Uhr im Ersten gezeigt. Der Film ist jeweils für 60 Tage ab 14.1 auf arte.tv und ab 18.1. in der ARD Mediathek abrufbar.

Klaus Schwab hat das Weltwirtschaftsforum gegründet und ist angetreten "die Welt zu verbessern". Jennifer Morgan von Greenpeace International begleitet das WEF seit Jahren und tritt im Film als Kritikerin auf. Sie hält dieses wohlklingende Narrativ für gefährlich, "weil es suggeriert, es sei die Absicht des WEF, die Welt zu einem besseren Ort zu machen". In ihren Augen sichere es jedoch nur den Status Quo der Eliten. Geprägt von der sozialen Marktwirtschaft, glaubt Schwab fest daran, dass die Probleme der Welt nur im Dialog gelöst werden können. Im Film sagt er: "Wenn sie Pfarrer einer Kirche wären, möchten sie, dass die Sünder am Sonntag in ihre Kirche kommen und möchten sie nicht aussperren."

Die Kamera ist dabei, wenn sich Trump, Bolsonaro & Co. zu bilateralen Gesprächen mit Wirtschaftsführern zurückziehen, wenn diplomatische Konflikte in den verschachtelten Gängen des Kongresszentrums in Davos ausgetragen werden oder CEOs der weltgrößten Konzerne die Schulbank drücken und an komplexe Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz herangeführt werden. Gleichzeitig begleitet der Film führende Mitarbeiter von Klaus Schwab nach Asien und Afrika, etwa beim Versuch durch nachhaltige Palmölprojekte in Indonesien die Abholzung des Regenwaldes zu stoppen oder nach Ruanda, wo die Versorgung von Krankenhäusern mit Blutkonserven durch Drohnen erprobt wird.

Während der Dreharbeiten 2018 und 2019 ist die Welt in Aufruhr: Klimakrise, Brexit, Gelbwestenproteste auf Frankreichs Straßen, der brennende Amazonas-Regenwald und der Handelskrieg zwischen den Weltmächten USA und China. Aber nicht nur eine neue Riege populistischer Führer wie Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro fordern Elite und Establishment heraus, auch eine neue Generation rebellischer Jugendlicher, angeführt von der Klimaaktivistin Greta Thunberg drängen in die Öffentlichkeit. Jennifer Morgan nutzt das exklusive Treffen, um Politiker und Wirtschaftsführer für mehr Klimaschutz zu gewinnen. Der Film wirft Fragen auf: Trägt die Vision von Klaus Schwab Früchte und kann das World Economic Forum zur Lösung der globalen Probleme beitragen? Oder ist es Teil des Problems und dient nur der Durchsetzung der Eigeninteressen der globalen Elite?

Filmemacher Marcus Vetter gehört zu den bekanntesten und renommiertesten deutschen Dokumentarfilmregisseuren. Mit Filmen wie "Das Herz von Jenin" oder "The Forecaster" wurde er vielfach ausgezeichnet - u. a. mit dem Deutschen Filmpreis und mehreren Grimme-Preisen. "Das Forum" ist eine Gebrueder Beetz Filmproduktion, in Koproduktion mit Dschoint Ventschr Filmproduktion, Filmperspektive, SWR, BR, HR, SRF SRG SSR, VPRO in Zusammenarbeit mit ARTE.

Sendetermine

  • Di, 14.1.20, 20:15 auf ARTE
  • Mo, 20.1.20, 22:45 in Das Erste
  • Do, 23.1.20, 23:15 im SWR Fernsehen
  • Der Film ist jeweils für 60 Tage ab 14.1 auf arte.tv und ab 18.1. in der ARD Mediathek abrufbar.
Gesprächswert76%
Mit Material vonOTS

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